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Studienseite zum Buddhismus Nichiren Daishonins

Nichikan Shonin

(1665-1726)
Nichikan war der 26. Hohepriester der Nichiren Shoshu und wird gemeinsam mit Nichiu Shonin als Restaurator der Schule verehrt. Sein Vater war ein Gefolgsmann von Sakai Utanokami, dem Lehnsherrn von Umayabashi in der Provinz Kozuke, und sein eigentlicher Name war Ito Ichinoshin. Als er auf dem Anwesen des Lehnsherrn arbeitete, hörte er Nissei Shonin (17. Hohepriester der Nichiren Shoshu) predigen und beschloss ein Priester zu werden. Er widmete sich der Ausübung unter Nichiei Shonin (24. Hohepriester) und trat 1689 dem Priesterseminar Hosokusa Danrin bei, in dem die Lehren Nichirens studiert wurden. 1708 wurde er Leiter des Seminars und nahm den Namen Nichikan an. Die 20 Jahre seines Studiums bildeten die Basis, auf der er die Lehren des Daishonins weithin bekannt machen konnte und außerdem basiert darauf sein Werk, die Rokkan Sho.

1711 wurde er zum Hauptausbilder des Haupttempels ernannt und hielt Vorlesungen über Nichirens wichtigste Schriften ab. Zu dieser Zeit hatten sich die Doktrinen der fünf älteren Priester verbreitet und Nichikan arbeitete unermüdlich daran, die Lehre des Daishonins von Irrtümern und Fehlinterpretationen zu reinigen. Zu diesem Zweck verfasste er die Rokkan Sho ("Lehre in sechs Bänden"):

  1. Die Sanju Hiden Sho ("Dreifache Geheime Lehre") erläutert mittels eines dreifachen Vergleichs, dass es sich bei dem letztendlichen Gesetz bzw. der letztendlichen Lehre für den Späten Tag des Gesetzes um Nichiren Daishonins Buddhismus handelt, der jetzt verbreitet werden sollte.
    Zunächst werden vorläufige und wahre Lehren verglichen. Dieser Vergleich offenbart das Lotos-Sutra als wahre Lehre, weil es Shakyamunis Erleuchtung vollständig beschreibt, während die vorläufigen Sutras nur als Mittel dienten, um die Menschen zum Lotos-Sutra hinzuführen.
    Der zweite Vergleich bezieht sich auf die erste und zweite Hälfte des Lotos-Sutras. In der zweiten Hälfte oder der wesentlichen Lehre, speziell im Juryo-Kapitel, wird die Ewigkeit der Buddhaschaft erläutert. Die Wahre Ursache, die Wahre Wirkung und das Wahre Land werden ebenfalls im Juryo-Kapitel offengelegt.
    Drittens wird der Buddhismus Shakyamunis mit dem Nichirens verglichen. In Shakyamunis Buddhismus wird eine unvorstellbar lange Zeit zur Erlangung der Buddhaschaft benötigt. Im Gegensatz dazu können die Menschen in Nichirens Buddhismus die Buddhaschaft in diesem Leben erlangen. Genauer gesagt können sie die Buddhaschaft gleichzeitig mit dem Chanten von Nam-myoho-renge-kyo, dem fundamentalen Samen der Buddhaschaft, erlangen.
  2. Die Montei Hichin Sho ("In der Tiefe verborgene Bedeutungen") zeigt auf, dass das letztendliche Gesetz, welches durch den dreifachen Vergleich übertragen wird, Nam-myoho-renge-kyo der Drei Großen Esoterischen Gesetze ist und diskutiert die Drei Großen Esoterischen Gesetze detailliert. Dabei handelt es sich um Honmon no Daimoku (Höchste Anrufung), Honmon no Dai-Gohonzon (Höchstes Objekt der Verehrung), and Honmon no Kaidan (Höchstes Heiligtum).
  3. Die Egi Hammon Sho ("Auslegungen, die auf dem Gesetz basieren") interpretiert bedeutende Passagen des Lotos-Sutras vom Standpunkt von Nam-myoho-renge-kyo der Drei Großen Esoterischen Gesetze und identifiziert Shakyamunis Lotos-Sutra als das Sutra, das zur Erklärung von Nichirens Buddhismus dient.
  4. Die Mappo Soo Sho ("Lehren für den Späten Tag") stellt klar, welches Objekt der Verehrung im Späten Tag des Gesetzes zu errichten ist. Hierin wird erläutert, warum der von Nichiren Daishonin eingeschriebene Gohonzon und nicht ein Bildnis von Shakyamuni das korrekte Objekt der Verehrung im Späten Tag des Gesetzes darstellt.
  5. In der Toryu Gyoji Sho ("Die Praxis dieser Schule") wird die korrekte Ausübung für den Späten Tag erklärt. Die Praxis wird unterteilt in die Hauptausübung (Chanten des Daimokus) und die unterstützende Ausübung (Rezitation des Hoben- und Juryo-Kapitels). Außerdem wird erläutert, warum diese Kapitel während des Gongyos rezitiert werden.
  6. In der Toke Sanne Sho ("Die Roben dieser Schule") werden Ursprung und Bedeutung der traditionellen grauen Robe, des weißen Hemdes und der Gebetsketten der Priester der Nichiren Shoshu erläutert.

Nichikan Shonin hinterließ der Nachwelt Erläuterungen zu den Schriften Nichiren Daishonins, in denen er die Absicht des Daishonins hervorhob und die Orthodoxie der Nichiren Shoshu klarstellte.
1718 wurde ihm das Erbe des Gesetzes von Nichiyu Shonin übertragen, so dass er der 26. Hohepriester der Nichiren Shoshu wurde. Er wiederum gab die Lehren des Daishonins 1720 an den 27. Hohepriester Nichiyo Shonin weiter. Als dieser drei Jahre später starb, übernahm Nichikan erneut diese Verantwortung. 1726 schließlich übertrug er die Lehren an den 28. Hohepriester Nissho Shonin.


Literatur

  • NSIC (Hrsg.): A Dictionary of Buddhist Terms and Concepts, Tokyo 1983